„Unsere Kritik geht weiter!“, Jugendforderungen zum 1. Mai 2012 – Öffentliche Bastelaktion vom Jugendbündnis zum 1. Mai am 25.4. vor dem Schloss Braunschweig
Am Mittwoch 25. April 2012 findet ab 17.00 eine öffentliche Bastelaktion politischer Jugendverbände auf dem Schlossplatz in Braunschweig statt. Das Motto der Aktion lautet „Unsere Kritik geht weiter! – gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft!“ und spielt an die Wiederauflage des Mottos vom Jugendbündnis zum 1. Mai letzten Jahres an. Gemeinsam werden die jungen Menschen ihre politischen Forderungen auf Transparenten malen und Pappen sprühen. Die Forderungen werden im Rahmen der 1. Mai Demo durch den Jugendblock getragen.
Noch mehr sind dieses Jahr die am 1. Mai-Jugendbündnis beteiligten Jugendverbände: DGB-, ver.di- und IG-Metall-, NGG-Jugend, Antifa-Gruppen, Ultras, Falken, der Asta der TU, die Jusos und die Grüne Jugend. Das zeugt von der guten Zusammenarbeit politisch aktiver Jugendlichen in Braunschweig aber auch davon, dass es unter den beteiligten Jugendverbänden ziemlich große Schnittmengen über die Deutung der aktuellen Übel unserer Gesellschaft gibt. Das Jugendbündnis kritisiert zwar brisante und konkrete Probleme, die junge Menschen betreffen, bleibt aber auch nicht dort stehen und erweitert den Blick auf deren tiefgründige systemische Ursachen und auf die gegenwärtige Wirtschaftskrise und zeigt Mut zur Utopie.
Das Jugendbündnis fordert darum in seinem Aufruf zum Arbeitskampftag sichere Lebensperspektiven für junge Menschen, die Übernahme aller Azubis nach der Lehre, die Abschaffung von Leiharbeit und von Studiengebühren in Niedersachsen und Bayern, sowie eine Schule, die den SchülerInnen freie Räume und selbstbestimmtes Lernen ermögliche. Das Bündnis lehnt die Flüchtlingspolitik von EU und Deutschland aufs Schärfste ab, denn sie sei menschenunwürdig und rassistisch und fordert gesellschaftliche Teilhabe und ein Bleiberecht für Flüchtlinge.
Dem Wunsch nach Emanzipation und Selbstbestimmung von Jugendlichen stünden ein Wirtschaftssystem und eine Produktionsweise, die kapitalistische, entgegen, die alle menschlichen Lebensbereiche nach betriebswirtschaftlichen Kriterien durchdringen und den Prinzipien von Profitmaximierung und Verwertungslogik unterordnen würde. Darum fordert das Bündnis „eine solidarische Gesellschaft […] jenseits von Ausbeutung, Konkurrenz und Ausgrenzung“.
Auch bei der aktuellen Krise sucht das Braunschweiger Jugendbündnis ganz andere Antworten als diejenigen, welche der öffentliche Diskurs mehrheitlich anbietet. Nicht die „faule Griechen“, seien an der Schuldenkrise schuld, sondern die Handelsungleichgewichte unter den Euro-Staaten, die Währungs- und Finanzpolitik der EU, die radikale Liberalisierung im europäischen Binnenmarkt, eine unsolidarische Lohndumpingpolitik vor allem seitens Deutschlands und die Schwächung der Binnennachfrage durch Hartz IV und den Abbau des Sozialstaates. Bei all diesen Entwicklungen war Motor der Drang zur Akkumulation des kapitalistischen Produktionssystems selbst und die neoliberale politische Agenda, welche diesen Drang zur vollen Entfaltung brachte.
Die richtige Antwort auf diese Situation seien weder antigriechisches Ressentiment und deutscher Wirtschaftschauvinismus noch europaweite Schuldenbremsen und Spardiktate, sondern die Solidarisierung mit allen Menschen, die von der Krise betroffen sind: in Griechenland, Südeuropa, Deutschland und der ganzen Welt, weg von der Fremdbestimmung der Menschen durch das kranke kapitalistische Wirtschafts- und Produktionssystem, das unsere Lebensgrundlagen unterminiere und den Menschen zu einem unfreien Wesen verkommen lassen würde.
Das Jugendblock Braunschweig fordert auf dem 1. Mai „eine solidarische Gesellschaft, denn eine andere Welt ist möglich!“.
Hier geht es zum Aufruf