Presseerklärung: Künstler*innen verweigern Kunst

Presseerklärung der Studierendenschaft der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Künstler*innen verweigern Kunst
Jahresausstellung der HBK Braunschweig findet nur in Protestform statt
Braunschweig, 3. Juli 2017
Zum krönenden Abschluss des akademischen Jahres einer Kunsthochschule gehört der Rundgang, in dem die Studierenden ihre Arbeiten ausstellen. Doch dieses Jahr werden an Niedersachsens einziger Kunsthochschule von 5. bis 9. Juli 2017 viele Wände leer bleiben, Räume geschlossen, Filme unkenntlich sein. Der Grund: Die Studierenden sehen sich gezwungen, ein eindeutiges Zeichen gegen die Missstände an ihrer Hochschule zu setzen.
Als Diplomand schmerzt es mich besonders, meine Arbeiten nicht noch ein letztes Mal einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Aber ich möchte verhindern, dass nachfolgende Jahrgänge weiter unter diesen kunstfeindlichen Umständen leiden müssen“, sagt Johannes Kucher, Absolvent der Freien Kunst.
Auslöser des umfangreichen Protests ist die neue Hausordnung, die im März 2017 verabschiedet wurde und die Nutzungszeiten der gesamten Einrichtungen so drastisch einschränkt, dass die Studierbarkeit aller Studiengänge gefährdet ist. Während die Studierenden vorher rund um die Uhr in den Ateliers arbeiten konnten, werden sie jetzt spätestens um 24h von einem Sicherheitsdienst der Räume verwiesen. „Das war allerdings nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“, so Jana Doell aus dem Studierendenparlament. „Zum einen versuchen wir Studierenden seit über einem Jahr ohne nennenswerten Erfolg, die Konflikte im Dialog zu lösen, zum anderen zeigt sich, dass auf allen Ebenen die Freiheiten und Möglichkeiten eingeschränkt werden.“
Wir fordern: eine Rückkehr zur Zugänglichkeit der Ateliers und Arbeitsräume rund um die Uhr, eine der Kunsthochschule angemessene Ausstattung der Werkstätten, ausreichend Räumlichkeiten, die langfristige Besetzung der derzeit vakanten oder vertretenen 13 Professor*innenstellen, und insgesamt eine deutlichere Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit der Hochschulleitung.
Statt individueller künstlerischer Positionen sind für den Rundgang 2017 Aktionen und Veranstaltungen geplant, die auf die aktuelle Lage hinweisen und das Publikum einladen, an einem konstruktiven Gespräch über Kunst und Lehre teilzunehmen. 
„Wir hoffen auf reges Interesse der Besucher*innen!“, so Jana Doell.
Kontakt und weitere Infos: Marie Dann m.dann@hbk-bs.de mobil: +49 179 655 98 18